Europäische Richtlinien zu ESG-konformen Kapitalanlagen

Niklas Werner im Interview mit dem Branchenmagazin „Citywire“

Wie beurteilen Sie die aktuellen ESG-Richtlinien der Europäischen Union?

Mit dem politischen Engagement auf europäischer Ebene konnten weitreichende Schritte zur Standardisierung des nachhaltigen Kapitalanlagegeschäfts beschlossen werden. Die Offenlegungsverordnung sowie die EU-Taxonomie stellen kommunizierbare Richtlinien auf, die den Prozess des verantwortungsvollen Investierens maßgeblich prägen werden.

Müssen diese Richtlinien ausgebessert werden?

Eine kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung entsprechender Regelwerke sind aus unserer Sicht eine Selbstverständlichkeit. Die lebhafte Debatte rund um den gesamten Themenkomplex zeigt die Relevanz und etwaiges Verbesserungspotenzial – insbesondere die Nachvollziehbarkeit und Transparenz sind wesentliche Stellschrauben zur Erhöhung der Akzeptanz und des Wirkungsgrades der regulatorischen Maßnahmen.

Wie setzen Sie die ESG-Ziele in Ihrem Unternehmen um?

Nachhaltiges und zukunftsfähiges Wachstum ist der Ausgangspunkt strategischer Überlegungen im Allokationsprozess unserer KIRIX Vermögensverwaltung. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, spielen neben ökonomischen Prämissen, ökologische und ethische Faktoren eine elementare Rolle in unserem Risiko- und Portfoliomanagement. Durch beständige Stringenz bei der Umsetzung reduzieren wir nicht nur das Potenzial von Eventrisiken (z.B. Prozessrisiken) in unseren anvertrauten Portfolien, sondern partizipieren maßgeblich am jeweiligen Branchenfortschritt. Einschlägiges Research, gezielte Unternehmenskommunikation sowie gesunder Menschenverstand unterstützen uns bei der Allokationsarbeit.

Was bedeutet der Greenwashing-Fall der DWS für die Vermögensverwaltung in Deutschland?

Die Vorkommnisse werfen einen unrühmlichen Schlagschatten auf einen der größten europäischen Assetmanager. Sollten sich die Vorwürfe des systematischen Greenwashings bestätigen, so erweist die DWS der deutschen Vermögensverwalterbranche einen Bärendienst und schädigt nachhaltig die Glaubwürdigkeit ehrlicher agierender Kollegen und ESG-konformer Kapitalanlagen.